Archiv der Kategorie: Bildung

Bildungscard – Chance oder Bevormundung?

Ob die von Ministerin von der Leyen vorgeschlagene Bildungscard eine Chance, oder eine Bevormundung darstellt, darüber wird heftig gestritten. Einerseits wird sie als „Hartz4 – Plakette“ für Kinder, die eine Stigmatisierung darstellt bezeichnet. Andere wiederum sehen es als Möglichkeit, Geld gezielt so einzusetzen, dass es auch wirklich da ankommt, wofür es geplant wird. Wenn sich die Idee durchsetzen sollte, dann bekommen Kinder, deren Eltern Hartz4 beziehen, zukünftig eine Scheckkarte mit Guthaben, dass für Nachhilfeunterricht, Vereine, Musikstunden, oder Ähnliches genutzt werden kann. Dadurch wird verhindert, dass Eltern das Geld zweckentfremdet ausgeben können. Zeitgleich kommt die Regierung damit der Forderung des Bundesverfassungsgerichtes nach, die Sätze für Kinder neu zu berechnen und ggf. zu erhöhen. Natürlich ist es eine Bevormundung der Eltern. Aber sie geschieht durchaus im Interesse der Kinder, die damit die Möglichkeit erhalten, unabhängig vom eventuell nicht vorhandenen Engagement ihrer Eltern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich weiter zu bilden. Überlegenswert wäre es, diese Möglichkeit für alle Kinder zu schaffen. Erstens nutzen auch nicht von Hartz4 abhängige Eltern, nicht automatisch ihr höheres Einkommen für die Weiterentwicklung ihrer Kinder. Zweitens würde sich damit das Problem der Stigmatisierung erledigen. Auf jeden Fall ist es eine Idee, die vom Staat weiter verfolgt werden sollte.

Nominierungen für den BKM-Preis für Kulturelle Bildung

Am 30. August wird der Preis für „Kulturelle Bildung“ vergeben. Kulturstaatsminister Bernd Neumann gab jetzt öffentlich bekannt, wer für diesen Preis nominiert ist. Die Vorschläge dafür stammen von Vereinen und Experten für Kulturelle Bildung. Dazu gehören Projekte, die sich in besonderem Maße für die Vermittlung von kultureller Bildung verdient gemacht haben. Das sind:

  • „Lokale Liaison“- ein Wolfsburger Kunstverein
  • „Das springende Pferd“- ein Audioguide
  • „Kunstfähre“ – die eine Verbindung von Künstlern zu Schulen geschaffen hat
  • „kunst – raum – erinnerung“ – eine Jugendbegegnungsstätte in Sachsenhausen, die sich für benachteiligte Jugendliche engagiert
  • „Frühling erwache!“ – eine Inszenierung von und für gehörlosen Jugendliche
  • „Hauptschule der Freiheit“ – ein Angebot zum Theater spielen für Schulen der Münchner Kammerspiel
  • „Die Kanzlerin kommt!“ – ebenfalls ein Theaterprojekt des Mecklenburger Kulturkate e.V.
  • „Winterakademie“ – die Erarbeitung von Lebensentwürfen für Jugendliche mithilfe der Kunst
  • „Götterspeise und Suppenkaspar – Vom Essen und Gegessenwerden“ – ein Bremer Projekt, das die Esskultur der vergangenen Jahrhunderte zum Thema hat.

Drei von ihnen, werden mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro geehrt. Für Staatsminister Neumann hat dieser Preis eine hohe symbolische Bedeutung, wie sein Statement dazu zeigt: „Ich habe den BKM-Preis für Kulturelle Bildung im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausgelobt, damit einer größeren Öffentlichkeit bekannt wird, welche großartigen Ideen es in unserem Land gibt – auch außerhalb der großen Kulturzentren. Mit dem Preis werden Projekte gewürdigt, denen es gelungen ist, auch diejenigen zu erreichen, die die Angebote der öffentlichen Kultureinrichtungen bislang kaum oder gar nicht nutzen. Denn eines scheint mir klar zu sein: Nur wenn es Theatern, Museen, Orchestern, aber auch den sogenannten ‚freien Trägern‘ gelingt, diese Menschen zu erreichen und sich ihnen verstärkt zu öffnen, bewahren sie ihr Zukunftspotenzial„. Zweifellos eine gute Idee, die durchaus auch in kleinerem Rahmen, mit geringem finanziellen Aufwand, innerhalb der Städte und Gemeinden ausgebaut werden könnte.

Portal zur Europäische Bildungspolitik veröffentlicht

Um allen Deutschen einen umfasseneden Überblick über die Europäische Bildungspolitik zu geben, hat die Regierung jetzt eine Website dafür eingerichtet. Auf EU-Bildungspolitik.de kann sich jetzt Jeder über die Ziele und Projekte der EU informieren. Bisher waren diese, für jeden Europäer so wichtigen Infomationen, nur mit großer Verzögerung einsehbar. Das führte häufig zu Missverständnissen und Unruhen in der Bevölkerung, vor allem, wenn über neue Pläne nur Bruchstückhaft berichtet werden konnte. Das soll jetzt besser werden. Auf der Seite stellt die Regierung einen Überblick zur Verfügung, über alle von der EU aufgenommenen und bearbeiteten Themenbereiche und die verschiedenen Konzepte und Projekte, mit denen die hohen Bildungsziele der Union erreicht werden sollen. Darüber hinaus gibt es aktuelle Nachrichten und weitreichende Informationen über Bildungseinrichtungen und berufliche Weiterbildung. Auch Dokumente für verschiedene Fachrichtungen werden angeboten. Auch wer sich nicht für Politik interessiert, sollte ab und zu auf der Seite vorbeischauen. Denn mit den hier getroffenen Beschlüssen werden die Weichen für die Zukunft unseres Landes gestellt und damit für die Gesellschaft, in der wir und unsere Kinder morgen leben werden.

Wirtschaftsminister will wieder Fachkräfte nach Deutschland holen

Mit der Begründung, dass der aktuelle Fachkräftemangel ein Schlüsselproblem für den deutschen Arbeitsmarkt sei, plant Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), in großem Rahmen qualifizierte Arbeitskräfte nach Deutschland zu locken. So erzählte er jetzt dem „Handelsblatt“ bei einem Interview; „Ich plane für die nächsten Monate eine Fachkräfte-Initiative.“ Um das Angebot für ausländische Experten attraktiver zu gestalten, will er auch über die Möglichkeit eines „Begrüßungsgeldes“ debattieren: „Es ist denkbar, dass einige Unternehmen, die es sich leisten können und dringenden Bedarf haben, ausländischen Facharbeitern eine Lockprämie zahlen„. Nach seiner Aussage ist nicht die Arbeitslosigkeit, sondern der Fachkräftemangel das größte Problem des deutschen Arbeitsmarktes. Da stellt sich natürlich die Frage, wie es zu diesem Mangel an Fachkräften kommen konnte. Es ist ist erst wenige Jahre her, dass Deutschland mit der Einführung der umstrittenen Green-Card, Computerspezialisten aus anderen Ländern nach Deutschland holte, um nicht den Anschluss im Bereich der Informatik zu verpassen. Damals schon, wiesen die Politiker darauf hin, dass diese Maßnahme unumgänglich wäre, aber nicht dazu führen sollte, dass die Ausbildung in Deutschland vernachlässigt wird. Offensichtlich haben die Unternehmen allerdings aus der damaligen Aktion nur gelernt, dass sie sich das Geld für die Ausbildung guter Arbeitskräfte sparen können, da sie, wenn es zu Engpässen in dem Bereich kommt, die deutschen Politiker leicht unter Druck setzen können. Sieht so aus, als wäre es mal wieder so weit. Wie lange, werden wir uns diese dummdreisten Ausflüchte und Beschwichtigungsversuche noch gefallen lassen?

Erschwertes Studieren ohne Vorbildfunktion

Es gibt fast immer eine Möglichkeit zu studieren, wenn man es denn will. Auch ein schlechtes Schulabgangszeugnis ist dafür kein Hinderungsgrund. Viele Volkshochschulen bieten die Möglichkeit an, dass Abitur nachzuholen. Hat man zwei oder mehr Jahre in einem Beruf gearbeitet, kann man auch ohne Abitur die Hochschulreife für einen bestimmten Bereich erwerben. Das Problem ist, dass viele Menschen, deren Eltern nicht studiert haben, selbst nicht auf die Idee kommen, dies zu tun. Auch Schulabgänger mit Migrationshintergrund, die oftmals wegen Sprachschwierigkeiten nur eine verzögerte Lernentwicklung aufweisen können, trauen sich häufig nicht, ein Studium in Angriff zu nehmen.

Um diese gefühlte Barriere abzubauen, gibt es seit zwei Jahren die Initiative ArbeiterKind.de. Auf ihrer Internetseite und auch vor Ort in den Schulen, informieren Mitarbeiter der Initiative über die Möglichkeiten sich für ein Studium zu qualifizieren und welche Schritte für die Finanzierung unternommen werden müssen. Auch finden Interessierte bei ArbeiterKind Ansprechpartner, die ihnen ganz individuell helfen. Den ersten Schritt, muss aber noch immer Jeder selber machen.