Archiv der Kategorie: Wirtschaft

Autos nur noch für Besserverdiener?

Autofahren wird in Zukunft ein Privileg für Besserverdiener werden, wie Sprecher der beiden deutschen Autoclubs, des ADAC und des ACE der Regierung vorwarfen. Die Kosten für den Unterhalt eines Pkw sind inzwischen schon so hoch, dass Autofahren für Normalverdiener kaum noch bezahlbar ist. Einerseits werden immer höhere Steuern, Kfz-Versicherungsgebühren und zusätzliche Abgaben, wie Umweltplaketten erhoben, andererseits steigen die Spritkosten immer weiter an. Um 7,2 Prozent, sind nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Kosten für die Nutzung eines eigenen Fahrzeugs gestiegen. Die gesamten Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum nur um 3,8 Prozent, was eine klare Benachteiligung der Autofahrer aufzeigt. Mobilitätsexperten wie Reinhold Wurster sind sicher, dass sich an den steigenden Kosten, schon aufgrund der höheren Rohstoffpreise, auch in Zukunft nichts ändern wird.“ Um die Nachfrage zu befriedigen, müssten bis 2020 ein ganzes Saudi-Arabien und ein Russland an Ölförderung hinzukommen.“ Auch der sich abzeichnende Mangel an seltenen Erden und Mineralien, die für den Bau von Fahrzeugen benötigt werden, trägt zu höheren Preisen der Fahrzeuge und damit der Gesamtkosten bei.

Ramsauer will PKW-Maut-Konzept vorlegen

Sollte es sich hierbei um einen ernsthaften Vorstoß seitens der CSU handeln, dürfte es bei der nächsten Wahl schwer für sie und ihren Partner CDU werden. Erst vor wenigen Tagen sprach Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in einem Interview über die Möglichkeit der Einführung einer PKW-Maut. Nachdem der große Aufschrei seitens der Bevölkerung ausblieb, kündigte er jetzt an, ein entsprechendes Konzept noch in diesem Herbst vorlegen zu wollen. Er sei für „jeden Vorschlag dankbar, der Abhilfe bringen kann“, verteidigte er seinen Vorstoß. Als Begründung für eine eventuelle PKW-Maut nennt Ramsauer die Notwendigkeit, die Straßeninfrastruktur erhalten zu müssen. Dafür jedoch zahlen Autofahrer bereits verschiedene Abgaben wie KFZ-Steuer und Mineralölsteuer. Rund 53 Milliarden Euro werden insgesamt pro Jahr von den PKW-Fahrern kassiert – nur 17 Milliarden davon jedoch werden in die Restaurierung und den Ausbau der Straßen investiert. Der Rest landet im Staatshaushalt. Das Argument eine PKW-Maut wäre notwendig, um die Straßen zu erhalten, ist also schlicht falsch. Sollte sich die PKW-Maut tatsächlich durchsetzen, dann ist dies gleichzusetzen mit einer Steuererhöhung, da fast alle, auch die nicht selbst fahrenden Bürger, davon direkt oder indirekt betroffen sein werden.

E10-Flop lässt Benzinpreise steigen

Der Ölkonzern BP plant, die Autofahrer für ihre Ablehnung des neuen E10-Benzins zahlen zu lassen. Die Minieralölunternehmen sind gesetzlich verpflichtet, einen festgelegten Anteil an Biosprit zu verkaufen. Dieser wird normalerweise anteilmäßig dem Benzin beigemischt. Mit der Einführung des E10 umgingen die Unternehmen jedoch die damit verbundenen technischen Umstellungen, und entwickelten statt dessen einen speziellen Bio-Kraftstoff, der größtenteils aus Biosprit besteht. Damit hofften sie die Quoten erfüllen zu können, ohne sich die Mühe machen zu müssen, alle angebotenen Benzinsorten neu zusammenstellen zu müssen. Dabei versäumten sie es allerdings, das neue Benzin richtig zu bewerben. Statt dessen setzten sich Berichte über Folgeschäden durch die Nutzung des Biosprits durch, noch bevor es überhaupt im Handel war. Das führte dazu, das die Verbraucher lieber teureres Super-Benzin kauften, statt die neue Sorte zu verwenden. Dadurch gelang es den Herstellern bisher nicht, die Quote für den Anteilmäßigen Verkauf von Biosprit zu erfüllen, weshalb sie jetzt hohe Strafzahlungen zu erwarten haben. „Die Kosten für die Nichterfüllung der Quote dürften vermutlich für die Branche zwischen 300 und 400 Millionen Euro liegen“, erklärt Uwe Franke, der Europa-Chef des Konzerns BP. Dem Unternehmen bleibt nichts anderes übrig,…. als die entstandenen Kosten an die Kunden weiter zu geben.“ Hart für die Verbraucher, die bereits durch ihr Ausweichen auf das Super-Benzin höhere Preise in Kauf genommen haben.

US-Regierung in drei Tagen zahlungsunfähig

Noch immer blockieren die Republikaner eine Einigung im Schuldenstreit der US-Regierung. Die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise notwendig gewordene Erhöhung des Schuldenlimits der USA, wird vor allem von der sogenannten Tea-Party-Fraktion behindert. Selbst dem republikanischen Mehrheitsführer John Boehner gelang es in endlosen innerparteilicher Debatten nicht, seine Fraktion von der Notwendigkeit der Zustimmung einer Erhöhung des Kreditrahmens der USA zu überzeugen. Inzwischen sind es nur noch vier Tage, bis die USA zahlungsunfähig sind. Dies träfe nicht nur die USA, sondern könnte eine weltweite Rezession auslösen. „Wir müssen aufhören, die Anhebung der Schuldengrenze zur Routine zu machen“, erklärt Michele Bachmann, eine der Präsidentschaftskandidatin der Republikaner ihren Widerstand. Derzeit liegt das Schuldenlimit der USA bei 14,3 Billionen Dollar. Regierungssprecher Jay Carney äußerte sich noch immer zuversichtlich darüber, dass die „Vernunft siegen“ und eine Lösung gefunden werde. Auch die US-Banker drängen verstärkt auf eine Einigung, da sie schwere Konsequenzen für die Wirtschaft befürchten, falls die US-Regierung zahlungsunfähig würde. Eine Zahlungsunfähigkeit zöge eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit nach sich, was laut IWF-Chefin Christine Lagarde ein „furchtbarer Schlag“ für die Stabilität des US-Dollars und der Finanzmärkte wäre. Als „gefährlich“ und „unverantwortlich“ bezeichnete auch die chinesische Nachrichtenagentur „Xinhua“ das Tauziehen zwischen den US-Abgeordneten. China hält mit 1,16 Billionen US-Dollar den größten Teil der US-Staatsanleihen und wäre von einer Abwertung des Dollar extrem betroffen.

Atomausstiegspläne in der Debatte

Die Grünen kritisieren zwar einzelne Punkte der von der schwarz-gelben Bundesregierung vorgelegten Atomausstiegspläne, haben sich aber offiziell dazu bekannt, das neue Atomgesetz der Regierung zu unterstützen. In einem vorbereiteten Leitantrag für den 25.06. stattfindenden Sonderparteitag der Grünen heißt es unter anderem; „Den Atomausstieg wollen wir unterstützen…. Vieles ist halb gar, einiges ganz falsch….[aber] Einige Schritte gehen in die richtige Richtung.“ Zu der von der Regierung geplanten „Kaltreserve“, in Form einer oder zweier Atomkraftwerke, die als eiserne Reserve weiter geführt und bei Strommangel ans Netz angeschlossen werden sollen, bleiben die Grünen allerdings hart. „Eine unsinnige Kaltreserve, mangelhafte Akw-Sicherheit, fehlende Endlagersuche und eine Energiewende, die zurück zur Kohle will, sind für uns dagegen nicht zustimmungsfähig.“ Auch der SPD-Chef Frank Walter Steinmeier legte erneut dar, dass die SPD grundsätzlich mit dem neuen Atomgesetz einverstanden ist, aber auch einige Nachbesserungen besteht. Auch er kritisiert die geplante „Kaltreserve“ als unsinnig und unnötig. Zudem bemängelt er, dass die Regierung den Ausbau der Windkraftanlagen an Land eher erschwert, als fördert. Dagegen verlangen die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer vor allem eine Nachbesserung im Bereich der energetischen Gebäudesanierung. Die damit verbundenen Kosten sind für die einzelnen Bundesländer allein nicht zu schultern. Deshalb müssten vom Bund wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, als bisher geplant. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bemängelt außerdem, dass es nicht ausreichend sei, die Förderung nur zwei Jahre laufen zu lassen und dann einzustellen. 200 Änderungswünsche am neuen Gesetz zur Energiewende, über das am 8. Juli beraten werden soll, wurden bisher eingereicht.