Eine unendliche Geschichte wird fortgesetzt. Die immer wieder aufkommende und in den politischen Lagern kontrovers diskutierte Laufzeitenverlängerung von Atomkraftwerken. Das Kabinett und die Fraktionen aus Union und Liberalen beschlossen am Dienstag die Fortführung der Atomkraft. Die angebliche Brückentechnologie wird somit noch bis mindestens 2035 weiter strahlen.
Je nach Alter der Meiler wird es um Verlängerungen von acht oder 14 Jahre gehen. Die Mehreinnahmen sollen für die Entwicklung beziehungsweise den Ausbau von erneuerbaren Energien ausgegeben werden, jedoch handelt es sich dabei nur um einen Bruchteil dessen, was die Energiekonzerne durch die Verlängerung einnehmen. Die Opposition kritisiert das Vorhaben in zweierlei Hinsicht. Zum einen umgeht die Regierung aus Schwarz-Gelb die Abstimmung durch den Bundestag und zum anderen führe der Ausstieg aus dem Atomausstieg zum Abbremsen des Ausbaus von grünen Technologien. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin bekräftigte, dass es mit einer Regierungsbeteiligung seiner Partei umgehend einen Stopp der Laufzeitenverlängerungen geben werde.
Neben den Zusatzgewinnen für Atomkraftbetreiber bleiben jedoch die Stadtwerke auf der Strecke. Diese haben fleissig in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert und fürchten nun eine Wettbewerbsverzerrung durch das neue Energiekonzept der Regierung. Ein weiterer großer Faktor ist die Sicherheit. Neben unsicheren Atomkraftwerken fällt strahlender Müll an, der noch in hundert Tausend Jahren strahlen wird. Ein sicheres Endlager dafür gibt es bis heute nicht.