Langzeitstudien die jedes Jahr aktualisiert werden, beschäftigen sich mit der Frage, wie Menschen auf soziale Unterschiede zu anderen Menschen reagieren. Dabei wurde festgestellt, dass sich seit der Wirtschaftskrise das soziale Klima in Deutschland merklich verschlechtert hat. Besonders bei besser verdienenden Personen nahm die Feindseligkeit gegenüber sozialen Minderheiten zu. Studienleiter Wilhelm Heitmeyer, der am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld für die Langzeitstudie verantwortlich ist, spricht von einer schleichenden „Radikalisierung der gesellschaftlichen Mitte“. Heitmeiyer: „In der Krise haben viele Besserverdiener erstmals gemerkt, was finanzielle Einbußen bedeuten“. Es ist reine Angst, die zu einer gedanklichen Ausgrenzung von Menschen führt, die als zukünftige Konkurrenten oder „Schmarotzer“ wahrgenommen werden. Jeder vierte, der für diese Studien im vergangenen Jahr Befragten, war der Meinung, „dass Muslimen die Zuwanderung nach Deutschland untersagt“ werden sollte. Das sind fünf Prozent mehr, als im Jahr davor. Auch die Abwertung von Arbeitslosen und Hartz-4-Empfängern steigt seit der Wirtschaftskrise bei Besserverdienern kontinuierlich. Einen Grund sich darüber zu empören, haben Geringverdiener allerdings nicht. Unter ihnen, auch das zeigen Untersuchungen seit Jahren, ist die Angst und die daraus resultierende Ablehnung anderer sozialer Schichten, noch wesentlich ausgeprägter.
Deutschland ein Land der Sozialen Kälte?
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