Deutschland zahlt nach über 90 Jahren nach dem Ende des ersten Weltkriegs die letzte Kriegsschuldenrate. Nach dem ersten Weltkrieg von 1914-1918 wurde anschließend im Jahre 1919 der noch heute umstrittene Versailler Vertrag unterzeichnet. In dessen Artikel 231 wiesen die westlichen Siegermächte (die USA unterzeichneten „Versailles“ nicht) der sogenannten „Ur-Katastophe“ des 20. Jahrhunderts dem Deutschen Reich, das nun kein Kaiserreich mehr war, die Alleinschuld für den furchtbaren Totentanz zu. Das führte dazu, dass die erste deutsche Republik („Weimarer Republik“) ungeheure Reparationsleistungen tragen sollte. Doch zum damalien Zeitpunkt wurde keine genaue Höhe festgelegt. Fest stand nur, dass bis April 1921 um die 20 Milliarden Goldmark entrichtet werden sollten. Dies entspricht ungefähr mehr als sieben Millionen Kilogramm Gold.
Umrechnungshinweise in Euro:
- 1 Goldmark (1873–1899) = 9,86 Euro
- 1 Goldmark (1900–1912) = 5,17 Euro
- 1 Goldmark (1913/14) = 4,87 Euro
- 1 Papiermark (1915) = 3,73 Euro
Anmerkung: Dem oben dargestellten Preisverfall der Goldmark von etwa 1:2,02 bis Kriegsbeginn (hier ausgedrückt in Euro) stehen die Preisreihen an realen Gütern und Dienstleistungen der Deutschen Konsumvereine und der von Jürgen Kuczynski entgegen, die nur etwa 1:1,45 von 1871 bis Juli 1914 entsprechen.
Weiter ging es aber mit den Schulden noch bevor diese im Jahr 1921 abbezaht waren bereits ein Jahr zuvor. Hier forderten die Alliierten (Großbritannien, Frankreich, Belgien) eine enorme Entschädigungssumme von insgesamt 296 Milliarden Goldmark, zu zahlen in 42 Jahresraten. Dies entspräche dem allerdings nur dem Jahr 1963. Doch damit nicht genug. Von Deutschland wurden zwölf Prozent seiner jährlichen Exporterlöse an die Sieger abgeben. Der spätere Nobelpreisträger, John Maynard Keynes (USA), der als Seher tätig war, erkannte sehr früh, dass die deutschen Reparationszahlungs-Pflichten ein Ding der Unmöglichkeit wären. Unter anderem auch, weil die Schuldfrage zum ersten Weltkrieg immer noch viel diskutiert wurde. Hitlers Nazi-Partei, sowie die Demokraten der Weimarer Republik mussten sich dem Vertrag notgedrungen beugen. Dass die Geschichte der Weimarer Republik eine solche der Krisen und Krisenregierungen wurde, lag nach Einschätzung von Fachleuten weniger an den finanziellen Sonderlasten, die Deutschland tragen sollte, als vielmehr an den permanenten politischen Brunnenvergiftungen, gegen welche die Demokratie ohne genügend Demokraten zu kämpfen hatte. In verschiedenen Zeiten konnte Deutschland auf die Vereinigten Staaten zählen. Hier gehört die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie die Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung hinzu. Bis zum Jahr 1988 sollten laut Dawes-Plan von 1924 je 2,5 Millionen Reichsmark beglichen werden. Doch als Deutschland im Jahr 1931 und 1932 zahlungsunfähig wurde, wurden die Reparationen gestrichen. In diesem Zusammenhang wurden internationale Anleihen zur Stützung der deutschen Wirtschaft gezeichnet. Nach dem zweiten Weltkrieg entschied sich die neu gegründete Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 die angelaufenen Zinsen vom Londoner Schuldenabkommen von 1953 zu begleichen. Dies sollte allerdings erst nach der Wiedervereinigung erfolgen. Die DDR, die im Oktober 1949 entstand, schloss sich aus diesem Entschluss vollkommen aus. Deshalb fällt die letzte Jahresrate auch mit der Wiedervereinigung zusammen. Nach der Vereinigung erhielten die überwiegend privaten Inhaber der Anleihen 200 Millionen Euro. Und dies ingsesamt 20 Jahre lang. Doch ist Deutschland nun wirklich von allen Kriegsschulden aus dem ersten Weltkrieg befreit. Es sollen noch weitere Schuldscheine aus dieser Zeit im Umlauf sein.