Plagiate und falschen Doktoren eine Normalität?

Wenn das weiter so geht, muss sich Deutschland um den Wert seiner Akademiker keine Gedanken mehr machen, denn einen großen Wert scheinen diese ohnehin nicht zu haben. Zumindest nicht die Akademiker unter unseren Spitzenpolitikern. Nach den bewiesenen und in ihrer Fülle schon dreisten Plagiaten in der Doktorarbeit des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, dem fast vierzigseitigen, durchgängigen Plagiat der Stoiber-Tochter, Veronica Saß, der nachgewiesenen Täuschung des CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Pröffrock und der umfangreichen Plagiate der FDP-Spitzenpolitikerin Silvana Koch-Mehring, wurden schon die nächsten Plagiatsvorwürfe gegen einen deutschen Politiker erhoben. Bernd Althusmann, der niedersächsische CDU-Kultusminister, soll ebenfalls in seiner Dissertation „gegen die Regeln der Wissenschaft“ verstoßen und wörtliche Textübernahmen nicht als Zitate gekennzeichnet haben. Ob auch der niedersächsische Minister „getrickst“ habe, fragt die Bildzeitung. Der SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann erklärt in einer Stellungnahme: „Ich begrüße, dass die Universität Potsdam die Arbeit von Herrn Althusmann überprüft und hoffe auf schnelle Ergebnisse. Althusmann muss Vorbild für fast eine Million Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen sein. Es muss deshalb besonders streng geprüft werden, ob er geschummelt hat“. Eine interessante Wortwahl, derer sich die Medien und Politikerkollegen bedienen. Vielleicht ist es die Ungewissheit und Sorge darüber, wer als nächstes erwischt wird, die zu dieser sprachlichen Verniedlichung führt. Doch die Diskussion darüber, ob die Betroffenen im Amt verbleiben dürfen, sollte eigentlich überflüssig sein. Niemand verlangt das ein Politiker einen Doktortitel haben muss. Allerdings wird von ihnen erwartet, dass sie keine Lügner und Betrüger sind.

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