Kreditkarten, Kundenkarten, Profile im Internet; nicht alles was wie eine Erleichterung des täglichen Lebens aussieht, ist es auch. Der „gläserne Mensch“ ist längst in unserer Realität angekommen. Und das Firmen die daraus resultierenden Möglichkeiten nutzen, um ihren Profit zu maximieren, dürfte wohl auch kaum überraschen. Trotzdem ist es für viele Kontoinhaber der Sparkasse ein Schock zu erfahren, dass ihre Kontobewegungen durch die Bank ausgewertet und die Ergebnisse genutzt werden, um die Finanzentscheidungen der Kunden zu beeinflussen. „Ein Hilfsmittel unter vielen anderen in der Beratung, das wir nutzen, um Kunden besser zu verstehen“, nennt die Haspa-Sprecherin auf Rückfragen das Vorgehen. Gemeint ist damit, die seit 2007 praktizierte psychologische Profilerstellung und Einteilung der Kunden in „Genießer“, „Abenteurer“, oder „Bewahrer“, anhand ihrer Einnahmen und Ausgaben. Darauf aufbauend lernen die Angestellten der Sparkasse durch gezielte Schlüsselwörter, die zum jeweiligen Profil des Kunden passen, sie zur Anlage eines von der Sparkasse gewünschten Finanzproduktes zu bewegen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Sparkasse die einzige Bank ist, die mit diesem Verfahren arbeitet. Sie ist nur die Erste, von der es bekannt wurde. Deshalb sollte sich jeder Kunde darüber im Klaren sein, dass er niemals eine unabhängige Beratung kostenlos bekommt. Weder von einem Finanzberater, noch von einer Bank oder Versicherung. Für eine wirklich auf ihn passende Anlage muss ich entweder einen Finanzberater suchen, der sich von mir die Beratung – und nicht von anderen Unternehmen der Verkauf deren Produkte – bezahlen lässt, oder ich muss mir die Mühe machen, mich über vorhandene Möglichkeiten zu informieren und sie gegen einander abzuwägen. „Lieber eine Stunde über Geld nachdenken, als eine Stunde für Geld arbeiten“. Rockefeller.
Update: Wie soeben bekannt wurde, hat die Hamburger Sparkasse versichert, mit sofortiger Wirkung die Nutzung psychologischer Kundenprofile einzustellen und die dafür ermittelten Kundendaten zu löschen. Nicht aus Einsicht – aufgrund einer schnell erstellten Studie über die möglichen Auswirkungen der Bekanntmachung ihrer Arbeitsweise. Stellungnahme der Bank: Sie bedauert,“dass es in der öffentlichen Wahrnehmung zu Missverständnissen gekommen ist“. 😉