Warum zahlen wir 460 Millionen Euro an die Kirche?

Dotationen sind regelmäßige Einkünfte, ähnlich einer Mitgift, die traditionell eine zeitlang für besondere Verdienste gezahlt werden. Im Jahre 1803 wurden in Deutschland alle in christlicher Hand befindlichen Fürstentümer aufgelöst, und unter den damaligen deutschen Staaten aufgeteilt. Der Grund für diese Enteignung war, im Rahmen der Beendigung des Feudalismus, der Versuch eine gerechtere Verteilung der erarbeiteten Güter vorzunehmen.

Doch vor einer umfassenden Säkularisierung schreckten die damaligen Machthaber zurück und vereinbarten eine Entschädigungszahlung. Diese wurde 1933 im Konkordat des Vatikans mit Hitler bestätigt. Und ist bis heute wirksam. Seit über zweihundert Jahren zahlt die deutsche Gesellschaft für eine Enteignung von Gütern, die durch Raub, Mord und Erpressung in den Besitz der damaligen Kirche gelangt waren. 460 Millionen Euro pro Jahr, zahlen Bund und Länder an die beiden Großkirchen in Deutschland – unabhängig von der ohnehin größtenteils staatlich finanzierten Unterhaltung sogenannter „kirchlicher Einrichtungen“, wie Kindergärten und Krankenhäuser.

Zum ersten mal wird dieses Gewohnheitsrecht auch von Politikern in Frage gestellt. Führende Landespolitiker, wie zum Beispiel Chef-Haushälter der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, fordern jetzt eine Kürzung dieser Zuschüsse um mindestens zehn Prozent. Wolfgang Kubicki (FDP) will das Thema, bei der nächsten Sparklausur der Landesregierung auf die Tagesordnung setzen.:„Wir müssen überall sparen, auch bei den Kirchen„. Diese Entwicklung als Folge des enormen Sparzwanges von Bund und Ländern war vorherzusehen. An einem völlig überalterten und rechtswidrigem Vertrag herumzudoktern und sich vielleicht aus Geldnot einen neuen Vertrag abtrotzen zu lassen, ist jedoch der falsche Weg. Es ist an der Zeit zu prüfen, in wie weit diese 200 Jahre alte Vereinbarung für unsere Gesellschaft noch akzeptabel ist.

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