Archiv der Kategorie: SPD

SPD plant stärkere Bürgerbeteiligung

Die SPD-Spitze hat jetzt eine umfangreiche Parteireform erarbeitet. Wie die Generalsekretärin der SPD, Andrea Nahles, jetzt in einen Interview gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bekannt gab, sollen zukünftig auch Nicht-Mitglieder über die wichtigsten Personalfragen inklusive der Kanzlerkandidatur mit entscheiden dürfen. Lediglich über die Wahl für Parteiämter sollen weiterhin nur SPD-Mitgliedern abstimmen. Nahles: „Wir wollen die Beteiligung von Nicht-Mitgliedern, aber sie muss Grenzen haben“. Dagegen sollen alle Bürger zukünftig auch verstärkt über Sachentscheidungen abstimmen dürfen. „Wir wollen uns nicht nur programmatisch, sondern auch organisatorisch erneuern. Wir wollen die Fenster aufmachen, eine Partei sein, in der Mitarbeit Spaß macht“, erklärte Frau Nahles. Damit hofft die Partei, den Mitgliederschwund zu mindern und stärker die Interessen aller Menschen im Land zu vertreten. Nahles: „Die Lage hat sich seit den Zeiten Willy Brandts geändert. Die Volkspartei SPD hat Konkurrenz bekommen, durch zwei andere Parteien im linken Lager, aber auch durch Umwelt- und andere Verbände“. Seit 1976 hat sich die Zahl der SPD-Mitglieder von über einer Million auf rund 500.000 halbiert.

Sarrazin spaltet die SPD

Der Entschluss der SPD-Führung, den wegen seiner Äußerungen, über eine genetisch bedingte Dummheit vieler Migranten, umstrittenen Thilo Sarrazin, nun doch nicht aus der SPD auszuschließen, wird von vielen SPD-Mitgliedern kritisiert. Doch die Meinungen sind geteilt. Der Chef der NRW-Landesgruppe der SPD-Fraktion erklärt in einem Interview mit der „Rheinischen Post“, dass er die Entscheidung verstehen könne. Schäfer: „Wir müssen Meinungsverschiedenheiten aushalten.“ Auch der frühere Hamburger Oberbürgermeister Klaus von Dohnanyi, der für Sarrazin als Verteidiger im Parteiausschlussverfahren auftrat, hält die Einigung mit Sarrazin für sinnvoll. Zwar sei das kritisierte Buch Sarrazins „nicht immer transparent“, aber auch „die selektiven Vorabveröffentlichungen in den Medien“ seinen verantwortlich für etliche Missverständnisse. Nach Meinung vonn Dohnanyi, bräuchte die SPD „Querdenker wie Sarrazin“. Ein Großteil der SPD sieht das anders und reagierte empört darauf, dass die vier Antragsteller ihre Ausschlussanträge zurückgezogen haben. Vor allem die Generalsekretärin Andrea Nahles wird deshalb parteiintern stark kritisiert.

SPD in Hamburg klarer Sieger

Das Superwahljahr 2011 hat begonnen. In Hamburg konnten die Bürger ein neues Parlament wählen. 57 Prozent der 1,26 Millionen wahlberechtigten Hamburger folgten ihrer Möglichkeit auf eine Wahl, die Beteiligung ist somit 6,5 Prozent geringer ausgefallen als noch 2008. Als absoluter Sieger gehen die Sozialdemokraten aus der Wahl, sie erhielten 48,3 Prozent der Wählerstimmen.
Die größte Niederlage musste die CDU mit dem schlechtesten Ergebnis der Parteigeschichte hinnehmen. Die Christdemokraten schafften es gerade einmal auf 21,9 Prozent der Wählerstimmen (minus 20,6 Prozent!).
Zugelegt haben zudem die Grünen. Zwar ist das Ergebnis mit 11,2 Prozent weit unter dem Niveau auf Bundesebene, jedoch können die Grünen 1,6 Prozent hinzugewinnen. Auch die FDP kann in Hamburg gegen den Bundestrend punkten, jedoch in die andere Richtung. Die Liberalen schaffen es mit 6,6 Prozent der Stimmen ins Parlament. Auch die Linken sind wieder dabei. Die Bürgerschaft wählte die Partei mit 6,4 Prozent der Stimmen ins Parlament zurück.
Die SPD hat somit wieder mit 62 die meisten Sitze in Hamburg, gefolgt von der CDU mit 28 Sitzen. Die Grünen kommen auf 14 Sitze, die FDP auf 9 und die Linke auf 8 Sitze.

SPD-Bundesländer klagen gegen AKW-Verlängerung

Wie für den Fall, dass dieses Gesetz von Bundespräsident Christian Wulff durchgewinkt wird angekündigt, wird der Rheinland-Pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD), vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das umstrittene Gesetz zur Verlängerung der Atommeilerlaufzeiten klagen. Beck: „Wir haben immer gesagt: Wenn diese Gesetze in Kraft treten, dann klagen wir vor dem Bundesverfassungsgericht – und das werden wir jetzt tun.“ Zwar hat der Sprecher des Bundespräsidialamtes angegeben, dass Bundespräsident Christian Wullf nach verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten geprüft hätte, doch das dies objektiv geschah, ist ihm leider nicht zuzutrauen. Kurt Beck: „Unsere Rechtsauffassung ist eindeutig, und sie wird von einem halben Dutzend Gutachten gestützt: Die Atomgesetzgebung der Bundesregierung ist nicht Verfassungsgemäß zustande gekommen, weil der Bundesrat nicht zugestimmt hat.“ Dazu kommt, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen die Laufzeitverlängerung ist. Beck: „Dieser Mehrheit geben die Länder, die jetzt in Karlsruhe klagen werden, eine Stimme.“ Die schwarz-gelbe Regierungskoalition vermied das Gesetz dem Bundesrat zur Abstimmung vorzulegen, da sie dort seit den letzten Landtagswahlen keine Mehrheit mehr hat und das Gesetz mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht angenommen worden wäre.

SPD verweigert Zustimmung zu neuer Hartz-4-Berechnung

SPD-Vize Manuela Schwesig teilte heute mit, dass die SPD entschieden hat, die Regierungspläne über das Bildungspaket für Kinder von Hartz-4-Empfängern, sowie der Erhöhung des Hartz-4-Satzes um 5 Euro weder im Bundestag, noch im Bundesrat zuzustimmen. Sie bezeichnete die Berechnung als zynisch und unangemessen. Auch der Hinweis darauf, dass Arbeitnehmer mehr Geld zur Verfügung haben müssten sei kein Grund, Menschen die aufgrund fehlender Arbeitsplätze nicht arbeiten können, die Existenzgrundlage zu entziehen. Angemessen wäre es statt dessen, einen Mindestlohn von 8,50 Euro einzuführen, um eine gerechte Verbesserung des Lebensstandards durch Arbeit zu ermöglichen. Auch Ministerpräsident Beck (SPD) forderte einen gesetzlichen Mindestlohn für ganz Deutschland: „Leute, die den ganzen Tag arbeiten, müssen von ihrer Arbeit leben können“. Bedauerlich ist allerdings, dass mit der Ablehnung der Neuberechnung des Hartz-4-Satzes auch die von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) geplante Bildungscard für Kinder abgelehnt werden soll. Zwar sind 120 Euro pro Jahr nicht viel, aber es ist immerhin mehr als diese Kinder jetzt bekommen. Zudem wäre es eine echte Chance gewesen, dass die Fördergelder tatsächlich da ankommen, wo sie gebraucht werden; bei der Ausbildung der nächsten Generation.