Christian Wullfs Integrationsrede, in der er den Islam als Teil der deutschen Gesellschaft bezeichnet hat, hat für viel Wirbel gesorgt. Edmund Stoiber (CSU) kritisierte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, Wullfs Äußerung über die Zugehörigkeit des Islam zu Deutschland sei zu kurz gefasst, da das Christentum die deutsche Kultur geprägt habe und Integration auch bedeutet, sich in die Leitkultur des Landes zu einzufügen. Auch Generalsekretär der CDU Hermann Gröhe beanstandet in einem Interview, dass Religionsfreiheit „keinen Rabatt“ bedeutet, wenn es beispielsweise um die Gleichberechtigung von Mann und Frau gehe. Sein Kollege Alois Glück verlangte, die Muslime in Deutschland sollen sich nicht von der deutschen Gesellschaft abschirmen, sondern: „sich die Werte unserer christlich geprägten Kultur aneignen, ohne dass wir den Anspruch stellen, dass sie ihren eigenen Glauben aufgeben müssten“. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bemühte sich, die starken Kontroversen die durch die Rede des Bundespräsidenten ausgelöst wurden zu dämpfen, in dem sie darauf hinwies, das Wulff in seiner Rede zum Tag der Einheit lediglich deutlich gemacht habe, „dass die vom Islam vertretenen Werte mit unserem Grundgesetz übereinstimmen müssen. Es gilt bei uns das Grundgesetz, und nicht die Scharia“. Auch sie bezeichnete die christlich-jüdische als die „prägende Kraft unserer Kultur“. Im Gegensatz zu den Aussagen der CDU und CSU-Politiker, warfen SPD-Funktionäre wie Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit der CDU vor; „anders als ihr Bundespräsident nach wie vor nicht in der Realität angekommen“ zu sein. Einzig der Grünen-Chef Cem Özdemir brachte das Problem auf den Punkt in dem er sagte, dass nicht die unterschiedlichen Religionszugehörigkeiten, sondern die freiheitlich demokratischen Werte der Verfassung entscheidender Bezugspunkt für das Miteinander der hier lebenden Menschen ist.
Viel Wirbel um Rede zum Tag der deutschen Einheit
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