Archiv der Kategorie: EU

EU-Kommission bereitet Klagen gegen Käfighaltung vor

Gegen 13 EU-Staaten hat die EU-Kommission jetzt ein Verfahren, wegen des Verstoßes gegen das Halten von Legehennen in Käfigen eröffnet. „Die Mitgliedstaaten hatten zwölf Jahre Zeit, um einen reibungslosen Übergang zum neuen System sicherzustellen und die Richtlinie umzusetzen“, erklärte ein Sprecher der Behörde bei der Bekanntgabe der Klagevorbereitung. Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist die Käfighaltung von Legehennen nach EU-Recht verboten. Mit einem Verfahren müssen unter anderem Belgien, Frankreich, Spanien, Italien und mehrere osteuropäische Staaten rechnen. Rund 47 Millionen Legehennen sind insgesamt in diesen Ländern noch unter den quälenden Bedingungen in engen Käfigen eingepfercht. Die betroffenen Staaten haben nach einer jetzt erfolgten Mahnung noch zwei Monate Zeit, ihr Versäumnis aufzuholen, bevor im nächsten Schritt das Vertragsverletzungsverfahren beginnt. Dann müssen die verantwortlichen Regierungen mit hohen Geldstrafen rechnen. In Deutschland wurden die Bestimmungen rechtzeitig umgesetzt.

Guttenberg ist nun der Chef im Netz..

Die EU-Kommissarin Neelie Kroes hat jetzt überraschend den Ex-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg zum Internet-Berater für die EU-Kommission benannt. Damit ermöglicht sie es ausgerechnet einem Politiker, der aufgrund der Internet-Freiheit seinen Posten verlor, zukünftig Einfluss auf eben diese Freiheit zu nehmen. Guttenberg wurde zur Abgabe seines Doktortitels und zur Amtsaufgabe gezwungen, nachdem im Internet bekannt geworden war, dass er den größten Teil seiner Doktorarbeit von Anderen kopiert hatte. Mit Hilfe tausender User wurde der Betrug des ehemaligen Ministers aufgedeckt und seine wochenlangen Beteuerungen, dabei könne es sich nur um ein einmaliges Versehen handeln, als Lüge entlarvt. Entsprechend wenig nachzuvollziehen ist die Entscheidung, ihm jetzt einen Posten in einer EU-Kommission anzubieten. Auf die Frage eines deutschen Journalisten, ob Internet-Freiheit für ihn „copy und paste für alle?“ bedeutete, antwortete Guttenberg: „Ich habe mit Sicherheit einige Erfahrungen mit solcher Art von Fragen. Die Freiheit des Internets ist das Hauptziel, das wir hier verfolgen. Aber ich habe auch von Grenzen gesprochen, die man innerhalb von demokratischen Ländern einhalten muss. Es muss im demokratischen Rahmen bleiben, es muss innerhalb der Gesetze bleiben“. Neelie Kroes verteidigte ihre Wahl des deutschen Ex-Ministers: „Ich vertraue Herrn zu Guttenberg vollkommen. Sonst hätte ich ihn nicht gefragt. Ich persönlich habe von meinen Fehlern mehr gelernt als von meinen Erfolgen. Und ich versichere ihnen, dass die Liste der Fehler, die ich in meinem Leben gemacht habe, sehr lang ist. Das war meine Wahl und meine Idee. Ich möchte Talente haben, keine Heiligen“. Allerdings ist Guttenberg auch unter diesem Aspekt nicht die richtige Wahl. Sein bisheriger Werdegang weist keine Leistungen auf, die mehr als durchschnittlich wären. So wirkt seine Ernennung eher wie ein Geschenk, dass ihm aufgrund von Beziehungen zugute kam. Darunter leidet nicht nur das Ansehen der EU, auch wird den Menschen in Deutschland damit signalisiert, dass Tugenden wie Ehrlichkeit und Fleiß keinen Einfluss auf den Erfolg eines Menschen haben. Bei Guttenberg ist dies der Fall.

Regierung wegen Rettungsschirm auf der Kippe?

Der deutsche Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) befürchtet, dass der Entscheid über den neuen Euro-Rettungsschirm das vorzeitige Ende der schwarz-gelben Koalition darstellen könnte. Bahr: „Wenn es zur Abstimmung über den ESM kommt und wir einen gültigen Beschluss unserer Basis dagegen haben, dann hat die FDP ein Problem. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Koalition dann weiterarbeiten kann.“, erklärt der Minister in einem Interview mit der „Welt“. Bereits am kommenden Dienstag wird die diesbezügliche Entscheidung der FDP Mitglieder vorliegen Bis dahin müssen sich mindestens dreißig Prozent der Parteimitglieder, dass sind bei der FDP 21.500 Personen, an dieser Abstimmung beteiligen. Bisher haben allerdings erst 15.000 Mitglieder die Abstimmung mit gemacht. Eine wachsende Gruppe um den Abgeordneten Frank Schäffler wird mit „Nein“ gegen den Rettungsschirm stimmen, was Daniel Bahr als „libertäre und nationalistische Kräfte“ scharf kritisiert. Im Internet, so Bahr „agitieren diese Leute in einer unerträglichen Weise über die Gefahr einer EUdSSR, sie fordern Wahlbeobachter bei der FDP – als wären wir Autokraten“. Mehrfach forderte Bahr Schäffler und seine Anhänger auf, sich von dieser Agitation abzugrenzen. Das verweigerte Dieser allerdings. Ob die Mehrheit der FDP-Mitglieder trotzdem für den Rettungsschirm stimmen wird, bleibt bis zur kommenden Woche unklar. Doch auch damit muss eine demokratische Partei zurecht kommen – trotz eventuellen Verlustes der Regierungsfähigkeit.

Weitere Abstimmung über Euro-Rettungsfonds im Bundestag

Nachdem Kanzlerin Merkel einer Abstimmung über den Euro-Rettungsfonds zugestimmt hat, mehren sich die Kritiken an den Plänen der EU. Auch mehrere CDU-Politiker wollen gegen die geplante Änderung des Rettungsfonds votieren. „Ich werde wieder mit Nein stimmen, denn alle diese Maßnahmen helfen nicht, das Problem auf Dauer zu lösen“, erklärte der CDU-Politiker, Wolfgang Bosbach, gegenüber der „Rheinischen Post“. Durch den neuen Hebelmechanismus erhöhe sich nach Meinung von Bosbach das Risiko, das die deutsche Bürgschaft für einen Kredit in Anspruch genommen wird. Auch der CDU-Haushaltsexperte Klaus-Peter Willsch weigert sich, der Neuordnung des Rettungsschirms zuzustimmen. Willsch: „Es wird versucht, die übermäßige Verschuldung mit immer mehr Schulden zu bekämpfen. Das funktioniert nicht.“ Der Finanzexperte der CDU, Klaus Peter Flosbach, ist jedoch sicher, dass die Regierungskoalition trotz einiger Abweichler die nötigen 311 Stimmen für eine Kanzlermehrheit erreichen wird. Abgestimmt wird nicht über konkrete Summen, sondern über eine Änderung der Ausgestaltung des Fonds, durch die eine Effizienzsteigerung erreicht werden soll.

Subventionen: Politiker und Bauernverband kritisieren EU-Pläne

Klaus Kliem, der Präsident des Thüringer Bauernverbandes, kritisierte die Forderung nach Flächenstilllegung und die geplante Obergrenze für Landwirtschaftssubventionen der Europäischen Union, als Frontalangriff auf Mehrfamilienbetriebe. Diese sind vor allem in den neuen Bundesländern traditionell mehrheitlich vertreten. Kliem: „Mit uns ist das nicht zu machen“. Auch der Landwirtschaftsminister der CDU, Jürgen Reinholz, lehnt die Deckelung der Direktzahlungen ab. „Niemand darf wegen seiner Betriebsgröße benachteiligt werden“, forderte Reinholz, der auch als Vorsitzender der Agrarministerkonferenz fungiert. Geplant ist, die Höhe der Subventionen nicht mehr anhand der Größe der landwirtschaftlichen Betriebe zu berechnen. Damit soll sicher gestellt werden, dass die EU-Gelder nicht in Großbetriebe fließen, für die diese Direktzahlungen ein nicht zwingend notwendiger Zusatzverdienst sind. Außerdem will die EU dadurch kleinere und mittlere Landwirte stärken, die ihre Erzeugnisse nicht für die durch Großbetriebe gedrückten Dumpingpreise verkaufen können. Auch plant die EU die Koppelung von Subventionen an umweltschonende Auflagen, wie beispielsweise die Stilllegung von Ackerflächen. Die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner lobte die Intention der EU-Landwirtschaftskommission, durch die geplanten Maßnahmen den Schutz der Umwelt zu verstärken. Allerdings müsse „verhindert werden, dass sich der in mit bis zu 100 Hektar pro Tag ohnehin sehr hohe Flächenverlust für die Landwirtschaft noch weiter verschärft“. Wichtig für eine ökologisch sinnvolle Landwirtschaft sei, nach Meinung der Ministerin, nicht die Stilllegung von Ackerflächen, sondern ihre nachhaltige Nutzung. Für Deutschland plant die EU-Kommission die Senkung der Direktzahlungen von aktuell 5,4 auf 5,2 Milliarden Euro. Ein Drittel der Zahlungen sollen an die Stilllegung von mindestens sieben Prozent der gesamten Ackerfläche gebunden sein. Weiterhin sollen Junglandwirte in den ersten 5 Jahren nach der Übernahme des Betriebes, einen Zuschlag von 25 Prozent der ihnen zustehenden Summe erhalten.