Archiv der Kategorie: EU

Schäuble verteidigt Irland-Hilfen

Der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich jetzt öffentlich zu der Milliardenhilfe für Irland geäußert. Die Regierung Irlands war durch die weltweite Finanzkrise zahlungsunfähig geworden und hatte die Europäische Union um einen Kredit ersucht. 85 Milliarden Euro werden für Irland aus dem EU-Rettungsfonds zur Verfügung gestellt. Schäuble verteidigte die umstrittene Maßnahme damit, dass „damit ein Übergreifen der Turbulenzen auf die Euro-Zone und auch auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland verhindert werden kann“. Dies sei nicht nur im europäischen, sondern auch im deutschen Interesse. Schäuble: „Ich hoffe, dass von der Lösung des irischen Problems ein beruhigender Effekt für die Euro-Zone als Ganzes ausgeht.“ Die Finanzminister der EU beschlossen außerdem, zukünftig auch private Gläubiger bei derartigen Rettungsmaßnahmen mit in die Pflicht zu nehmen. Die Regierung Irlands wird den größten Teil des Geldes in den Banksektor investieren, um diese wieder zu stärken. Auf die Notierung an der Börse hatte der angekündigte Kredit für Irland allerdings noch keinen positiven Einfluss. Der Eurokurs fiel an den wichtigsten europäischen Börsen in der vergangenen Woche um ein Prozent.

Putin kritisiert Liberalisierung der EU-Energiepolitik

Der ehemalige Präsident und amtierender Minister Russlands, Wladimir Putin, hat jetzt die EU angemahnt, die von Europa geplante Liberalisierung mit Russland abzusprechen. Die Notwendigkeit eines solche Schrittes ergibt sich aus der Tatsache, dass Russland der aktuell größte Lieferant von Erdöl und Erdgas für Europa ist. Putin weist darauf hin, dass die Europäische Union keine Alternative zu einer vernünftigen Kooperation mit Russland hat. Für Lacher sorgte er mit seiner Rede: „Was werden Sie nutzen, Feuerholz? Sogar dann müssen Sie nach Sibirien gehen, um das Feuerholz zu bekommen.“ Ernsthafter erinnert er daran, dass es in einem so „sensiblen Bereich“ leicht aus den „absurdesten“ Gründen zu Konflikten kommen kann. Die bisherigen Pläne der EU, mit der auch kleinen Firmen der Zutritt zum Energiemarkt erleichtert werden soll, kritisiert Putin, da kleinere Unternehmen keine ausreichende Liefersicherheit gewährleisten könnten. Kanzlerin Merkel, die in ihrer Erwiderung die Rede Putins positiv bewertete, konterte aber damit, dass Russland für eine solche Einbeziehung in die Pläne der Europäischen Union erst einmal der Welthandelsorganisation beitreten müsse. Auch die noch immer hohen Hürden für europäische Unternehmen in Russland müssten beseitigt werden. Dafür ist die Zeit nach Meinung der Bundesregierung allerdings noch nicht reif. Für einen gemeinsamen Wirtschaftsraum sind auch Fragen des Menschenrechts wichtig, die in Russland derzeit noch nicht gewährleistet werden. Dazu erklärt Andreas Schockenhoff von der CDU: „Freihandel würde Rechtssicherheit, Investitionssicherheit, ein gemeinsames Wertefundament voraussetzen. Diese Kriterien sind noch nicht erfüllt.“

Irland nimmt Finanzhilfe der EU an

Irland hat nun doch um Finanzhilfen aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF) der Europäischen Union gebeten. Der Zentralbankchef Patrick Hohohan hofft auf einen „sehr umfangreichen Kredit, [in Höhe von] dutzenden Milliarden“. Bisher hatte sich die Regierung in Dublin gegen einen solchen Kredit gesträubt, da sie um die Unabhängigkeit Irlands in Finanzfragen fürchten, da sehr harte Auflagen mit einem solchen Kredit verbunden sind. So hatte die erzwungene rigorose Sparpolitik der griechischen Regierung Massenproteste im Land ausgelöst, die teilweise in Gewalttätigkeiten umschlugen. Irland befürchtet außerdem zu Recht, dass es seine niedrigen Steuersätze erhöhen müsste, was ihrer aktuellen Politik widerspräche, sind diese doch dafür verantwortlich, dass sehr viele internationale Unternehmen in Irland investieren. Die Staatsschulden Irlands betragen derzeit rund 32 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Das ist in etwas das zehnfache von dem, was die Richtlinien der EU gestatten. Die schwierige Lage der Insel verursacht seit Monaten heftige Turbolenzen auf den europäischen Finanzmärkten.

Wulff tritt vor dem türkischen Parlament für die Religionsfreiheit ein

Bundespräsident Christian Wulff ist das erste deutsche Staatsoberhaupt, das vor einem türkischen Parlament sprechen durfte. In seiner Rede betonte Wulff, dass die türkischen Einwanderer Deutschland vielfältiger gestaltet haben und trotz vereinzelt noch vorhandener Integrationsschwierigkeiten, längst ein wichtiger Teil der deutschen Gesellschaft sind. Außerdem forderte er Religionsfreiheit nicht nur für deutsche Muslime, sondern auch für die Minderheit der Christen in der Türkei: „Die Religionsfreiheit ist Teil unseres Verständnisses von Europa als Wertegemeinschaft“ Und so wie Muslime in Deutschland ihren Glauben „in würdigem Rahmen praktizieren“ können, fordere er das gleiche Recht für Christen in den islamischen Ländern: „Gleichzeitig erwarten wir, dass Christen in islamischen Ländern das gleiche Recht haben ihren Glauben öffentlich zu leben, theologischen Nachwuchs auszubilden und Kirchen zu bauen.“ In der Türkei gibt es immer wieder nationalistische Bestrebungen, die das Christentum als Gefahr für die Einheit des Landes sehen und fordern, diesen nicht als dem Islam gleichwertig anzuerkennen. Angesichts der Geschichte des Christentums lässt sich das auch schlecht bestreiten. Allerdings geht diese Gefahr von jeder Religion aus, so dass ein friedliches Nebeneinander der verschiedenen Religionen noch am ehesten durch eine Beschneidung der Rechte aller Religionen gewährleistet werden kann.

Höhere LKW-Maut für europäische Spediteure

Die EU-Verkehrsminister einigten sich auf einen Umweltzuschlag, der zu Mehrkosten von bis zu vier Cent pro Kilometer führen kann. Erstmals sollten mit diesem Beschluss die Kosten nach Verursacherprinzip verteilt werden. Die Transportunternehmen selbst sollen für die Luftverschmutzung und den Lärm ihrer Lastwagen zahlen. Mautgebühren werden in den EU-Staaten seit 1999 erhoben. Bislang sollte die Mautgebühr jedoch nur für die Reparatur der Straßen Sorge tragen. In den 21 Staaten, die die Richtlinie anwenden, liegt die Maut bei 15 bis 25 Cent pro Kilometer. Sollte das Parlament den neuen Regeln zustimmen, kommt man pro Kilometer auf eine Maut von ungefähr 30 Cent.

Der Vorschlag der Kommission, die Lastwagen auch an Staukosten zu beteiligen, wurde von den Mitgliedsstaaten weitgehend gestoppt. Auch an den Kosten für den Klimawandel muss sich die Branche nicht beteiligen. Vielleicht wäre das auch zuviel des Guten, doch die Grünen finden, dass der Richtlinienentwurf immer noch nicht weit genug ginge. Die Dachorganisation Transport and Environment kritisierte, dass Lastwagen mit geringerem Schadstoffausstoß ausgenommen werden: „Das ist, als würde man Raucher leichter Zigaretten vom Rauchverbot ausnehmen.“ Die neuen Entwürfe sorgen für weitreichende Diskussionen. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) kritisierte: „Vater Staat macht mit Schlafstörungen seiner Bürger und Gesundheitsbeeinträchtigungen aus der Luftverschmutzung ein gutes Geschäft, wird aber nicht dazu verpflichtet, den Betroffenen zu helfen.“ Er meint man sollte die Maut wirklich dazu verwenden, wozu diese auch erhoben wird. Doch bisher ist es den Mitgliedsstaaten freigestellt wofür sie die Mautgebühren verwenden. Sie müssen nicht zweckgebunden ausgegeben werden.

Nach Beschluss der neuen Richtlinien könnten die Regeln im Jahre 2014 in Kraft treten. Verpflichtend sind sie jedoch für die Mitgliedsstaaten nicht. Deutschland will – anders als etwa Österreich – die Maut nicht sofort erhöhen. „Wir machen keine Schnellschüsse, die Wettbewerbsfähigkeit muss geschützt werden“, sagte Staatssekretär Klaus-Dieter Scheurle. Auf lange Sicht führe allerdings kein Weg daran vorbei, dass sich der Verkehr an den Umweltkosten beteilige.

Was allerdings hierbei keiner bedenkt sind die Kosten für den Endverbraucher. Wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Spediteure Ihre Kosten weitergeben. Am Schluss landen diese wie immer bei denen, die für den täglichen Bedarf einkaufen. Sollte man sich langsam überlegen, ob man nicht vielleicht die größten Stecken mit der Bahn zurücklegt oder andere Alternativen gefunden werden sollten. Die XXL-Trucker sind bestimmt auch nicht die sinnvollste Lösung auch wenn man hier um ein vielfaches transportieren kann.