Archiv der Kategorie: Religion

Religion – Keinen Anspruch auf Gebetsraum in der Schule

In Berlin ist jetzt in zweiter Instanz die Klage eines Schülers auf einen eigenen Gebetsraum in seiner Schule gescheitert. Hatte das Gericht ihm in erster Instanz das Recht darauf zugesprochen, wurde im neuen Verfahren der Berufung des Landes Berlin statt gegeben. Begründet wurde die Einschränkung der Religionsfreiheit des Schülers, mit dem Schutz anderer Werte. Die Schulen müssen in puncto Religion neutral bleiben, da hier Kinder verschiedener, oder gar keiner Religionen zusammen kommen. Die unterschiedliche Behandlung der Schüler berge ein nicht akzeptables Konfliktpotential. Problematisch bleibt dabei natürlich, die immer noch aktuelle bevorzugte Behandlung der beiden deutschen Großkirchen, die sich zum Beispiel in der Bereitstellung der Unterrichtsräume und der Finanzierung des Religionsunterrichtes niederschlägt. Langfristig wird die deutsche Regierung nicht umhin kommen, die Neutralität der Schulen auch auf die christlichen Religionsgemeinschaften auszuweiten.

„Pfingsterklärung“ – Laien wollen mitreden

In einer „Pfingsterklärung“ haben Priester und Laien des Bistums Augsburg die Forderung gestellt, für die Wahl des neuen Bischofs ein Mitspracherecht zu erhalten. Die Erklärung, unterschrieben von 175 Priestern und Mitarbeitern der Kirche, wurde dem Diözesenadministrator Josef Grünwald ausgehändigt. Darin heißt es: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es der Kirche schadet, wenn die Stimme der Ortskirche übergangen wird.“ Weshalb eine „breite Beteiligung des Volkes Gottes auf dem Weg zur Ernennung eines neuen Bischofs“ notwendig ist. Grünwald, der das Bistum seit dem Rücktritt Walter Mixas vorübergehend leitet, hält es für wichtig „ehrliche Selbstkritik“ zu üben, um das Vertrauen der Menschen zurückgewinnen zu können.

In einem offenen Brief wies er auch auf die Gefahr einer Spaltung der Gemeinde hin, die durch den unterschiedlichen Umgang der Menschen mit den Medienberichtien über den ehemaligen Bischof erzeugt wurde. Während einige Mitglieder der Kirche Mixa noch immer für ein Opfer der Medien halten, haben Andere ihr Vertrauen in die Kirche verloren. Deshalb, so Grünwald: ist es wichtig, dass „wir alle gemeinsam mit dem heutigen Tag entschieden einen Weg der inneren Heilung und des Neuanfangs beginnen.“ Verhält er sich seiner Aussage gemäß, könnte dies der Anfang einer demokratischeren Entscheidungsfindung der katholischen Kirche in Augsburg sein.

Papst fordert mehr Missionierung

Wie die Katholische Nachrichten-Agentur GmbH jetzt bekannt gab, hat Papst Benedikt nochmals ausdrücklich auf die Unverzichtbarkeit der Missionierung, sprich Werbung für die Katholische Kirche hingewiesen. Anlass war eine Rede des Papstes vor dem Leitungsrat der päpstlichen Missionswerke im Vatikan. Gerade in der heutigen Zeit, in der ein Humanismus entstanden ist der die Kirche ausblendet, sei eine starke Präsenz der Kirche notwendig.

Außerdem wies er darauf hin, dass die Botschafter der Kirche unweigerlich Anfeindungen und Leid, durch den Widerstand der Mächtigen dieser Welt, erführen. Das zu begründen wäre ihm sicher schwer gefallen, sind es doch gerade die großen Staats-und Konzernpräsidenten, die sich noch immer stark von der Kirche beeinflussen lassen und ihre Vertreter stets mit Respekt behandeln. Vielleicht meinte der Papst mit den „Mächtigen dieser Welt“ aber auch die wachsende Zahl der Atheisten.

Kirche stellt nun doch Zölibat in Frage

Zum ersten Mal diskutieren katholische Würdenträger öffentlich über eine Lockerung des Zölibats. Hintergrund sind die sich häufenden Hinweise auf die Ausschweifungen des ehemaligen Bischhofs Walter Mixa. Der Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick hat bei einem Spiegel-Interwiev gefordert, die Ehelosigkeit der katholischen Priester zu hinterfragen. „Die Kirche insgesamt muss offener werden,“ sagte Schick. Dazu gehöre auch mehr Verantwortung und Entscheidungsgewalt für Laien und die Einbeziehung der Frauen in der Pastorale. Kardinal Lehmann gab zu, der Vorschlag Schicks‘ das Zölibat zu überdenken, sei überlegenswert. Den jetzigen Zeitpunkt hielt er aber, vor allem im Hinblick auf die noch laufende Untersuchung gegen Walter Mixa, für unpassend. Auch gingen ihm die Forderungen des Erzbischofs offensichtlich etwas zu weit. Immerhin schloss er, dass „man diese Frage auch bedenken müsse“.

Bischhof Walter Mixa und die Kirche

Kaum hat Papst Benedikt den Rücktritt des, man darf schon sagen; skandalumwitterten Augsburger Bischofs Walter Mixa angenommen, schon melden sich die ersten innerkirchlichen Kritiker Mixas‘. Kardinal Lehmann hat am vergangenen Sonntag, einen Tag nach der Bekanntgabe der Entscheidung, darauf hingewiesen, dass es „immer wieder Menschen gibt, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht genügen“. Walter Mixa hat sich in der Vergangenheit schon häufiger durch umstrittene Äußerungen den Ärger seiner Kollegen zugezogen. So sorgte beispielsweise sein Vergleich des Schwangerschaftsabbruches mit der Ermordung der Juden für viel Aufregung, in und außerhalb der Kirchen. Viele Kleriker werden im Geheimen aufatmen und hoffen, dass andere Themen ihre Kirche aus den Schlagzeilen verdrängt. Allerdings haben die Berichte der letzten Wochen gezeigt, dass dieses Fehlverhalten keine Einzelfälle sind. Die sich selbst zugeschriebene moralische Integrität, die Grundlage ihres gesellschaftlichen Engagements, wird inzwischen nicht nur von Atheisten hinterfragt.